Mein Geschmack in wissenschaftlichen Artikeln richtet sich leider bisher eher wenig danach, was im Bezug auf Informatik, Mathematik o. ä. hilfreich sein könnte sondern eher nach Kuriositäten über Menschen, Computer und andere Dinge. Wenn ich daran denke, werde ich derartige Artikel hier anhängen.
Aus rechtlichen Gründen - und oft praktischen, manche Paper sind direkt open-access oder sind durch Internetsuchen, manchmal sogar in einem Universitäts-Webspace wie diesem auffindbar - rate ich davon ab, diese auf Schattenbibliotheken wie Anna’s Archive zu suchen. 😉
Alles hier, vor allem meine Zusammenfassungen sowie auch ältere Psychologie-Studien mit relativ kleiner Teilnehmerzahl sind natürlich mit Vorsicht zu genießen. Ich garantiere nichts.
Proband*innen wurden dazu aufgefordert, ihr Wissen zu Fahrrädern zu bewerten und dann ein Fahrrad zu zeichnen oder aus Bilderserien, in denen jeweils ein Teil des Fahrrads auf verschiedene Arten gezeichnet ist, das eine richtige Bild auszuwählen.
Zudem wurde nur einer Teilmenge der Proband*innen mitgeteilt, dass ihr Wissen zur Funktion des Fahrrads geprüft wird und es wird ein Vergleich zwischen der Allgemeinbevölkerung und Anwesenden beim Treffen eines Fahrradvereins gezogen.
Ergebnis: Selbstüberschätzung ist häufig, die Vereinsteilnehmenden wissen mehr über die Funktionsweise von Fahrrädern; ein Geschlechtsunterschied tritt auf, könnte aber durch einen höheren Anteil an Fahrradfahrern unter den männlichen Probanden zu erklären sein.
Alleine schon wegen des Titels lesenswert. Menschen mit Autismus neigen öfter dazu, Gegenständen menschliche Eigenschaften und Gefühle zuzuschreiben. Speziell im Bezug auf das Zuweisen von Geschlechtern bleibt dieser Effekt jedoch aus.
Wenig überraschend, nun belegt: Cannabis und Programmieren sind eine schlechte Kombination.
In einem Beispiel zeigt sich, dass ein Teilnehmer high sich bei derselben Aufgabe für eine kompliziertere rekursive Lösung entscheidet, die schlussendlich inkorrekt ist, während er die Aufgabe nüchtern mit einem relativ trivialen, iterativen Algorithmus gelöst hatte.
Wenn eine korrekte Lösung herauskommt, ist diese jedoch nicht statistisch signifikant langsamer (im Bezug auf die Ausführungszeit) oder mit schlechterem Codestil programmiert.
Man könnte fälschlicherweise vermuten, dass campo aus dieser Studie
hervorging.
Für Lesefaule ist dieser Artikel geeignet, denn er besteht nur aus seinem Titel und einem Hinweis auf EU-Fördergelder. Bevor man sich übermäßig über die Vergabe dieser aufregt sei gesagt, dass dadurch nicht nur dieses Paper sondern auch weitere Artikel, z. B. ein Kommentar, in dem das Paper erklärt wird, von einer zweistelligen Zahl an beteiligten Autor*innen gefördert wurden.
Eine Kritik am Design des (auch aus SP bekannten) Systemaufrufes
fork(2)
im Hinblick auf Nutzbarkeit und notwendiger
Komplexität in der Implementation mit Vorschlägen für und Hinweisen auf
alternative Schnittstellen.
Ein recht allgemeines Paper im Bezug auf dann bekannt gewordene Hardware-Sicherheitslücken. Es wird beschrieben, wie sich ein moderner Prozessor von der abstrakten C-Maschine unterscheidet. Es folgt Spekulation darüber, wie von C unberührte Computerarchitekturen aussehen könnten, insbesondere im Bezug auf Parallelität.
Pension Design and the Failed Economics of Squirrels, LSE Public Policy Review, 2(1), p. 5. Available at: https://doi.org/10.31389/lseppr.40
TODO: Lesen. Anscheinend ein Artikel zu verschiedenen Modellen der Rente.
Rauchen spart dem Gesundheitssystem Finanzmittel, da durch die gesenkte Lebenserwartung bei Rauchern öfter die hohen Kosten für Gesundheitsversorgung im Alter wegfallen. Das Paper kommt zu dem Schluss, dass in einer Gesellschaft, in der niemand rauchen würde unter Männern die Gesundheitsversorgung 7 % und unter Frauen 4 % teurer wäre. Es wird jedoch eingeräumt, dass Maßnahmen gegen Rauchen wirtschaftlich sinnvoll sein können, wenn man von einer ausreichend starken Diskontrate ausgeht.
Bentham’s Mugging, Utilitas, 34 (2022), 386–91 https://doi.org/10.1017/S0953820822000218
Eine als Dialog formulierte Kritik an utilitaristischer Ethik.
Ausgangspunkt des Gedankenexperiments ist folgendes: Bentham,
ursprünglich konsequenter Verfechter des act
utilitarianism, also der Philosophie, dass man eine Handlung
genau dann wählen sollte, wenn sie insgesamt den größten Nutzen hat,
wird von einem Räuber angesprochen. Dieser droht, sich selbst zu
verletzen, wenn er von Bentham keine (kleine) Geldsumme erhält. Da der
Verlust der Geldsumme für Bentham weniger schwer wiegen würde als der
angedrohte Akt des Räubers, wäre die nützlichste Handlung die Übergabe
des Geldes. Im weiteren Verlauf des Artikels werden weitere
utilitaristische Herangehensweisen auf die gleiche Art untersucht, mit
dem Schluss, dass man die genannte ethische Theorie relativ stark
aufweichen
muss, um zu einem Ergebnis zu kommen, das unter keinen
Umständen Ausnutzung wie im Gedankenexperiment verhindert.
Wir betrachten die Verbreitung der von Neurobiolog*innen mittlerweile
eher abgelehnten Einschätzung des triune
brains, welche besagt, dass das menschliche Gehirn eine
Schichtenarchitektur aufweist, bei der sich zuerst im Inneren ein
reptilienähnlicher
Teil entwickelt habe, um den dann (wörtlich)
neuere Schichten lägen, die für komplexere menschliche Funktionen
verantwortlich seien. Diese Ansicht finden die Autor*innen in 86 % der
20 betrachteten Psychologie-Lehrbücher. Zuletzt werden praktische
Konsequenzen diskutiert. Einerseits besteht die Forderungen, dass in der
wissenschaftlichen Welt nach Wahrheit gestrebt wird, auch wenn es keinen
praktischen Unterschied machen würde, ob verwendete Modelle der Realität
entsprechen würden. Andererseits wird ein Vergleich zu Freuds Modell von
id, ego und superego gezogen, dass sich aus
der neurobiologischen Ansicht des triune brains herleiten
ließe.