arwblox

Tue, 09 Jun 2009

Okular - Kommentare fuer die Tonne

Eines der tollen Features an KDE4 soll neben der neuen Klickibunti-Oberflaeche der neue tolle PDF/PostScript/sonstwas-Betrachter namens okular sein. Und das Feature, was mir als erstes ins Auge gefallen ist war "Kommentarfunktion". D.h. man kann in PDFs Markierungen anbringen (ala Textmarker), Notizen einbauen und allgemein reinmalen.

Nachdem es fuer Betriebssysteme ausser MacOS und Windows bisher kein Programm gab, was PDFs kommentieren konnte und weil die Situation "sag mir mal, ob du den Text da toll findest" oefter mal auftritt fand ich das auf den ersten Blick gleich mal toll. Leider haelt sich der Eindruck nur beim Lesen der Featureliste und beim Kommentieren, danach wirds dann unschoen. Wieso danach?

Nun, okular kann kommentieren, sogar recht komfortabel, mit Shortcuts auf den Zifferntasten 1 bis 7 fuer die benoetigten Aktionen/Werkzeuge. Das erste was mir anschliessend auffiel, war, dass "Speichern unter…" die Kommentare anscheinend nicht ins neue Dokument speicherte, sondern ins alte. So weit so unschoen, aber zuerst dachte ich ich koennte damit leben, paranoiderweise hab ich eh noch ne Kopie. Die boese Ueberraschung kam aber, als ich dann die kommentierte Datei weitergeben wollte: Mail, PDF angehaengt, verschickt. Kam die Frage zurueck, wieso da nix drin kommentiert ist. Gut, erster Versucht, kanns denn der Acrobat Reader ueberhaupt anzeigen? Nein, konnte er nicht. Also mein Vorschlag: probier doch mal mit okular, der is auf deiner Kiste auch installiert (der Kollege sass nur ein Gebaeude weiter an ner identischen Installation).

Tja, die Ueberraschung kam dann, als es natuerlich nicht funktionierte: testhalber hab ich dann mal das PDF mit der urspruenglichen Version per diff verglichen, und siehe da, sie sind identisch. okular speichert die Kommentare nicht etwa wie vom Acrobat gewohnt in die PDF-Datei, nein, es speichert die in eine xml-Datei irgendwo tief drunten im Verzeichnisbaum bei der Konfiguration. Und als ob das nicht schon hirngefickt genug waere, nein, diese xml-Datei mit den Kommentaren enthaelt die Kommentare fuer eine ueber ihren Pfad und Dateinamen identifizierte Datei. D.h. wenn man die Datei umbenennt sind die Kommentare weg. Wenn man die Datei per Mail verschickt sind die Kommentare weg. Und wenn man die Datei per Mail verschickt und das XML mitschickt sind die Kommentare nur dann benutzbar, wenn der andere die XML-Datei nach .kde/share/apps/okular/docdata packt und zusaetzlich noch in der XML-Datei die angegebene URL auf das passende Verzeichnis (er hat ja als anderer Benutzer ein anderes $HOME) umbiegt.

Wie man so eine kaputte Krankheit in die Featureliste schreiben kann und damit den Eindruck erwecken, man koennte irgendwas sinnvolles damit arbeiten ist mir schleierhaft. Aber gut, bei KDE gings ja eh immer nur um bunt, nicht um funktionierend…

Aber gut, Google sagt, es gibt Hoffnung, zumindest haben sich schon Leute drueber beschwert, dass das so kein Zustand ist.



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Achja, und falls ihr dachtet…

… man koennte einfach kommentieren und dann in ne Datei drucken oder so, nein, das geht nicht: Die Bibliothek die die benutzen fuer PDFs rendern kann nur PDFs nach PostScript rendern was die zum Drucken benutzen. Bei der Anzeige legen die die Kommentare anscheinend einfach "drueber". Beim Drucken geht das nicht so wirklich, weshalb man die Kommentare nicht mit ausdrucken kann.



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